_Die Bombennacht des 6.12.1944 zerstörte fast die gesamte Innenstadt und auch die 1821 eingeweihte Stadtkirche, von der nur der Stadtkirchenturm von 1484 als ausgebrannte Ruine stehen blieb. Die Notkirche mit axialem Eingang steht giebelständig, zur Ausfachung wurde farblich differenziertes Quadermauerwerk verwendet, außen mit Sandsteinfassade, innen Bruchsteinmauerwert (u. a. Trümmer der abgerissenen Stadtkirchenreste), außen wie innen unverputzt. Ein neuer, dem Raumeindruck entsprechender Ziegelsteinfußboden wurde in den 1970er Jahren gelegt. Original erhalten sind die auf Holzsockel stehenden Bänke, der Altarbereich mit Alter, die Altarraumbrüstung mit integrierter Kanzel, das Fensterband mit einfachem Mattglas und sogar die indirekt angebrachten Kastenleuchten an den Bindern. Pendelleuchten kamen später dazu. Klappläden zur Abtrennung eines Gemeinderaums hat es in Gießen nie gegeben, statdessen ist der Raum unter der Empore hier konzipiert teils als permanente Raumerweiterung und teils als Eingangsbereich. Das Geläut wurde im benachbarten Stadtkirchenturm untergebracht, dessen Ruine ab 1979 wiederhergestellt wurde und in dem sich heute die Michaelskapelle befindet sowie eine von Gerhard Langmaack entworfene Gedenkstätte.
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