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Wäre Organisation, wie sie durch ihren Namen vorgibt, eine Form des Lebens, sie müßte lebendig wirken ...
Die Organisation aber beleidigt, wenn sie fragt, verwundet, wenn sie pflegt, würgt, wenn sie tränkt, tötet, wenn sie rettet.

1919

Otto Bartning in "Zeichen der Zeit" (in: "Vom neuen Kirchbau", S. 104)
 

Nicht aus neuen Schulordnungen, mögen sie noch so neu sein, nicht aus revolutionären Reformgesetzen, mögen sie noch so revolutionär sein, entsteht eine neue lebendige Schule, sondern aus der Freiheit für Erfahrung und Versuche und persönliche Leistungen. In diesem Sinne heißt Reform der Schule zunächst: Abbau der Schule, Abbau der methodischen Verkrustung, der festgelegten Lehrziele und Examina; Freiheit für die Kunst des Lehrens, für die Kunst des Erziehens.

1920

Otto Bartning in Referat 11.6.1920
 

Der Volkskörper ist von einer Krankheit befallen. Ja, alle Zivilisationen der Erde sind von dieser selben Krankheit befallen, die tückischer zehrt als Tuberkulose und Krebs. Die Krankheit heißt: Bürokratie. Und wie wir Krebsforschungsstellen haben, so sollte man internationale Bürokratie-Forschungsstellen einrichten. Denn es handelt sich nicht etwa um eine Bosheit oder eine Manie einzelner, die man schelten oder die man mit offenen Mitteln bekämpfen und heilen könnte - sondern es handelt sich um eine verborgene Seuche, die fast jeden befällt, der die Luft und die Macht eines Amtes atmet. Es handelt sich um eine durchaus zwangsläufige, schleichende, insgeheim wuchernde Krankheit auf allen Gebieten unseres öffentlichen Wesens.

1951

Otto Bartning in Rede im BDA (Hannover)

 

.. Bauen und Bürokratie haben nichts (außer dem B) gemeinsam.

1949

Otto Bartning, Handschriftliches Redemanuskript zur Pressebesichtigung des Gemeindezentrums Heidelberg am 22.9.1949

 

Den Verkehr zum Gesetz der Stadt zu machen ist etwa so, als ob man Haustür, Treppe und Müllabfuhr zum Sinn des Wohnhauses machte. Sie sind wichtig, aber dienend. Und so ist das Sein in der Stadt wichtiger als das Hindurchsausen.

1950

Otto Bartning in Ansprache auf der Jahresversammlung des BDA in Bad Dürkheim 5.10.1950

 

Wir wissen sehr wohl, daß menschliche Gesellschaft nicht ist ohne Staat, und daß Staat nicht ist ohne Regierung und Verwaltung. Wir wissen aber auch, daß Regieren und Verwalten abstirbt, ohne den Safttrieb der freien, lebendigen Kräfte.
Wo stünde das Erziehungswesen ohne die lebendige Unruhe und den Mut der Privatschulen? Wohin käme das Medizinalwesen ohne den nicht-gelenkten Forscher? Wohin käme die Philologie ohne die Dichter? Wohin kämen die Kirchen ohne den gerade heute wieder so lebendigen Vorstoß der Laien?

1950

Otto Bartning in Ansprache auf der Jahresversammlung des BDA in Bad Dürkheim 5.10.1950

 

OBAK 2005-2009 - http://www.otto-bartning.de/ob-zitate-03.htm