Mensch,
wo Du auch Pfosten stellst und Dächer spannst, Dich zu behüten: hüte
Dich, wenn Du den Raum, den Du genommen, nicht erfüllst, und auf dem
Flecken Erde, das Du tötest, nicht lebendig bist! Mensch, hüte dich,
denn was Du nimmst, das bist Du schuldig. |
1955 |
Otto Bartning, Erde Geliebte, S. 671 |
All
dieses aber, der übergeschäftige Lärm, der sentimentale Seufzer wie der
letzte Schrei, entspringt der Angst vor der einfachen Wirklichkeit. Und das
Erzeugnis dieser Angst ist, was wir mit dem Sammelwort Kitsch bezeichnen. Denn
Kitsch heißt, mit unechten Mitteln sich und anderen etwas vorzutäuschen, etwa
eine andere Zeit, eine unerreichbare Lebensstufe, eine verlorene Vergangenheit,
halbe Gefühle, schwankende Werte. Je tiefer im Gemüt die Lebenslüge und die
geheime Lebensangst wurzeln, desto üppiger wuchert und blüht der trügerische
tröstende Kitsch. |
1950 |
Otto Bartning in "Kitsch ist Lebensangst" |
Oft
schaue ich die geretteten Bücher und Geräte an, die mich noch umgeben, und
überlege, ob ich sie für meine Kinder bewahren soll als Wert und als Dokument;
oder ob ich nicht gerade meiner Kinder wegen auch dies noch verlassen und in
vier gekälkte Wände mit einem Tisch und einem Feldbett, zwölf Büchern und
einer Figur von Lehmbruck einziehen sollte, um vor mir und meinen Kindern ein
ganz aufrichtiger und also freier Mann zu sein, und um mit ihnen, mit meinen
Freunden und meinen Schülern ein klares Dasein zu beginnen, ohne Pathos und
ohne Heuchelei, aber aus einer tiefen, frohen Leidenschaft zur einfachen
Wahrheit. |
1947 |
Otto Bartning in "Gibt es für unsere Städte noch Hoffnung?" |
... so kann eine lebendige Gemeinschaft des Friedens [...] nur auf der allseitigen wahren Menschenliebe beruhen, die man Nächstenliebe und Gotteskindschaft nennen mag. Es werden nicht Tiger und Lamm miteinander wandeln. Aber wenn vorher Gleichgültigkeit die Herzen erschlaffte, Selbstsucht des Individuums und Haß des Feindes die Taten scharf und die Blicke eng machte, so könnte Liebe die Blicke weit, die Taten rund und die Herzen stark machen. |
1919 |
Otto Bartning in "Zeichen der Zeit" |
Wir sind und bleiben ewig Lernende. |
1952 |
Otto Bartning in "Baukunst und Werkform" |
OBAK 2005-2009 - http://www.otto-bartning.de